»Eine Schule mit Zukunft«

König-Wilhelm-Gymnasium feiert 150-jähriges Bestehen mit Festakt

Höxter(WB). NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat gestern Nachmittag dem König-Wilhelm-Gymnasium in Höxter zum 150-jährigen Bestehen gratuliert. Zum Festakt kamen rund 300 geladene Gäste in die Schule.

Die Ministerin dankte Schulleitung und Lehrern für die pädagogische Arbeit und dafür, dass die Schule immer mit der Zeit gegangen sei. Besonders hob Löhrmann das Engagement des König-Wilhelm-Gymnasiums bei der Inklusion hervor. »Was sie in diesem Bereich leisten, ist wirklich beeindruckend«, sagte die Ministerin. So arbeite das Gymnasium in einem landesweiten Arbeitskreis mit. »Dafür möchte ich Ihnen meine Wertschätzung aussprechen. Wir sind auf Ihre Erfahrungen aus der täglichen Praxis angewiesen«, sagte Löhrmann an die Adresse des Kollegiums. Die Ministerin sieht in dem Höxteraner Gymnasium »eine Schule mit Zukunft, die auch in 150 Jahren noch eine Zukunft haben wird.«

Schulleiter Georg Wieners hatte in seiner Begrüßung zuvor bekannt gegeben, dass sich für das kommende Schuljahr 88 Fünftklässler angemeldet haben. Er wies auf die wechselvolle Geschichte des Gymnasiums hin, das auf den Tag genau – nämlich am 12. März 1867 – gegründet worden ist. Zunächst habe es den Namen »Evangelisches Städtisches Progymnasium« getragen. 1871 sei es nach dem damaligen preußischen König Wilhelm, dem späteren deutschen Kaiser Wilhelm I. benannt worden. Den Namensgeber des Gymnasiums stellten die Lehrer Thomas Klocke und Christoph Heger gestern ein einem szenischen Spiel vor. Zunächst war das Gymnasium in einem Haus am Markt untergebracht, 1912 erfolgte der Umzug an die Bismarckstraße (das Gebäude beherbergt heute die Kreisverwaltung), ehe 1973 der Neubau am Bielenberg bezogen wurde.

Die Schule feiert ihr Jubiläumsjahr unter dem Motto »Zukunft braucht Geschichte«. Dieses griff der frühere Bundesminister Klaus Töpfer in seiner Festrede auf. Töpfer selbst hatte 1959 am König-Wilhelm-Gymnasium sein Abitur abgelegt. 1945 war der CDU-Politiker als schlesischer Flüchtling nach Höxter gekommen und wurde zunächst in dem Haus am Markt einquartiert, in dem Jahrzehnte zuvor die ersten Höxteraner Gymnasiasten unterrichtet wurden. Er ermunterte die heutigen Schüler, einer »Renationalisierung« etwas entgegenzusetzen und nach dem Abitur ins Ausland zu gehen. Das qualifiziere sehr. »Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben«, zitierte Töpfer Alexander von Humboldt.

Zudem bat der 79-jährige frühere Bundesumwelt- und Bundesbauminister die Gymnasiasten, sich nicht mit Alternativlosigkeiten abzugeben, sondern die Zukunft selbst zu gestalten. »Zukunft wird von uns möglich gemacht und Alternativen sind der Kern der Freiheit«, sagte er. Die Schule müsse sich dabei den Herausforderungen der Zeit stellen, die Kinder und Jugendlichen mit moderner Technik (Stichwort Big Data) vertraut machen und sie Sprachen lehren.

Das Orchester des König-Wilhelm-Gymnasiums und der Musikschule unter der Leitung von Eva Greipel-Werbeck umrahmte die Feierstunde in der Aula. Einen Tanz führte der Sportkurs der Jahrgangsstufe Q1 auf.

 

Titelbild: Heißen NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann in Höxter willkommen (von links): Landrat Friedhelm Spieker (KWG-Abiturient 1974), Bürgermeister Alexander Fischer, Schulleiter Georg Wieners und Festredner Prof. Klaus Töpfer (KWG-Abiturient 1959).

»Eine Schule mit Zukunft«

Lehrer Christoph Heger als König Wilhelm von Preußen, Namensgeber der Höxteraner Schule.

Text und Fotos: Marius Thöne - Westfalen-Blatt vom 13.03.2017